GNABRYS BEDAUERN: "ICH SOLLTE DOCH DORT SEIN"

Serge Gnabry äußert sich zu den zahlreichen Muskel-Blessuren und der eigenen Ausfallzeit beim FC Bayern. Der Offensivmann spricht zudem über ein denkbares Comeback in der Nationalmannschaft.

Ein Unterarmbruch in der Hinrunde, dazu seit Dezember gleich dreimal eine Muskelverletzung: Serge Gnabry hat sich ausführlich zu seiner von zahlreichen Blessuren und Zwangspausen beeinträchtigten vergangenen Saison beim FC Bayern geäußert - und sucht dafür noch immer eine Erklärung.

„Wenn ich wüsste, woran es lag, würde ich es sagen – und ändern“, sagte der 29-Jährige in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. „Man tut alles dafür, professionell zu leben, zu trainieren, aber am Ende ist Fußball ein Kontaktsport, und Muskelverletzungen gehören auch dazu. Es war wirklich sehr unerfreulich, wie die letzte Saison gelaufen ist. Ich war gut drauf in der Vorbereitung, hatte mir viel vorgenommen. Die fünf, sechs Jahre davor war ich kaum verletzt.“

Gnabry, der in dem SZ-Gespräch auch auf Gerüchte um seine sportliche Zukunft reagierte (“Ein bisschen crazy, wie wild hin und her spekuliert wird“), äußerte sich dabei auch über die beim deutschen Rekordmeister zuletzt ohnehin vermehrt aufgetretenen und beklagten Muskelverletzungen.

Dass im Zusammenhang mit dieser Misere womöglich auch der langjährige Fitness-Chef Holger Broich unlängst gehen musste, kommentierte der Flügelstürmer auf Nachfrage zurückhaltend. Er wollte nicht kommentieren, ob es Probleme mit der Steuerung gegeben habe oder schlichtweg die Überlastung zu groß gewesen sei, weil der Kader zu klein war.

Gnabry: „Insgesamt unglückliches Jahr für uns“

„Natürlich macht man sich seine Gedanken. Es war ein insgesamt unglückliches Jahr für uns. Aber es gibt bestimmt nicht den einen Grund für die Verletzungen“, so der deutsche Nationalspieler.

Die Teilnahme an der Heim-EM verpasst zu haben, bedauerte Gnabry: „Manchmal ertappt man sich bei dem Gedanken: Was mach‘ ich eigentlich hier, ich sollte doch dort sein? … Es ist schon extrem bitter, wenn man nicht dabei sein kann, erst recht bei einer Heim-EM. Ich habe der Mannschaft die Daumen gedrückt und mich über jeden Erfolg gefreut.“

Was seine Perspektive im DFB-Team betrifft, deutete der Offensivmann indes an, zuversichtlich zu sein, sich wieder in den Blickpunkt von Bundestrainer Julian Nagelsmann spielen zu können: „Ich hatte zumindest das Gefühl, dass ich ohne Verletzung im EM-Kader gewesen wäre. Aber was die Zukunft angeht, gilt: Wer Leistung bringt, ist dabei.“

Bayern-Star gründet Stiftung

Gnabry überraschte zudem mit der Information, kürzlich eine Stiftung gegründet zu haben, die auch seinen Namen trägt: „Wir wollen uns im Gesundheitssektor engagieren, das Thema treibt mich schon lange um. Wir haben das bewusst sehr breit gefächert, wir wollen Patienten helfen, vor allem Kindern. Und wir wollen uns für die Menschen einsetzen, die in dem Bereich arbeiten.“

Der Routinier fügte an: „Wenn man sieht, wie Pflegerinnen und Pfleger Tag für Tag alles für andere geben, was für eine Arbeit sie leisten, da habe ich extremen Respekt. Und die Probleme sind ja bekannt: Die Jobs sind oft unterbezahlt, viele Stellen unterbesetzt. Was genau wir unternehmen können, wird sich noch in Gesprächen herausstellen. Ich hoffe, dass wir viel Unterstützung erfahren und nachhaltig Gutes tun können.“

Er habe schon zu seiner Zeit beim FC Arsenal „an Weihnachten Kinder im Krankenhaus besucht. Das habe ich jetzt auch in München gemacht, in der Haunerschen Kinderklinik, die inzwischen ein Partner unserer Stiftung ist. Dort habe ich Kinder mit Leukämie gesehen, mit Krebs im Endstadium.“

Gnabry sprach von einem besonderen „Gefühl, die Kinder happy machen zu können. Ich dachte mir, dass es von jemandem wie mir, dem es im Grunde an nichts mangelt, bestimmt nicht zu viel verlangt ist, sich um Menschen zu kümmern, denen es nicht gut geht. Wir als Profifußballer haben die Möglichkeiten, anderen glückliche Momente zu schenken, wenn wir nur ein bisschen Zeit investieren.“

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